Das Alter ist nur eine Zahl. Welche Spuren das Leben an unserer Haut hinterlässt, entscheiden wir zu einem Großteil selbst. Denn auf dem Weg zu langanhaltender Pfirsichhaut und sichtbarer Jugendlichkeit spielen nicht nur unsere Gene eine Rolle.
Die biologische Uhr läuft. Und mit ihr der natürliche Alterungsprozess. Dieser wird auch intrinsisches Altern genannt und setzt bereits im zarten Alter von 25 Jahren ein. Mit 30 zeigen sich die ersten Linien und Fältchen. Gekennzeichnet ist der natürliche Alterungsprozess durch eine langsame, aber stetige Gewebeabnahme in der Dermis, die nicht umkehrbar ist. Wirft man histologisch einen genauen Blick darauf, zeigen sich folgende Merkmale:
Die Abnahme des Kollagen- und Feuchtigkeitsgehalts spiegelt sich in einer trockeneren, dünneren und weniger straffen Haut wider. Die Gründe für intrinsisches Altern sind noch nicht gänzlich geklärt. Interessanterweise durften hier u. a. Hormone eine Rolle spielen. Eine Studie zeigte, dass der Kollagengehalt und die Hautdicke von Frauen in den ersten vier Jahren der Menopause um bis zu 30 % sinken.
© Liana Mikah
Eines steht also fest: Wir altern. Aber wie – das entscheiden wir zu einem Großteil selbst. Denn der Alterungsprozess ist nicht allein von unseren Genen abhängig, sondern wird auch von äußeren Faktoren beeinflusst. So lassen uns z. B. übermäßiges Sonnenbaden oder Tabakkonsum schneller alt aussehen.
Sonnenlicht bräunt unsere Haut, kurbelt die Vitamin-D-Produktion an und hebt unsere Stimmung. Für die Haut bedeutet übermäßiges Sonnenbaden allerdings vorzeitige Hautalterung. Verantwortlich hierfür sind vor allem UV-A-Strahlen: während UV-B-Strahlen nur bis zur ersten Hautschicht gelangen und uns bräunen, dringen UV-A- Strahlen bis in die Unterhaut vor. Dort entstehen freie Radikale, die wesentlich zur Faltenbildung beitragen. Das scheint über zwei Mechanismen zu geschehen:
Verminderte Kollagensynthese: Freie Radikale verringern die Bildung des wichtigen Moleküls „transforming growth factor ß“ (TGF-ß). Dieses Molekül übernimmt die Signalfunktion in der Kollagensynthese. Wird seine Bildung gehemmt, wird weniger an Kollagen und seinen Vorstufen gebildet.
Vermehrter Kollagenabbau: Gleichzeitig kurbeln freie Radikale den Abbau von Kollagen an. Durch die gesteigerte Bildung von proinflammatorischen Zytokinen und Wachstumsfaktoren werden vermehrt sogenannte Matrix-Metalloproteinasen (MMP) gebildet. Diese MMP sind Enzyme, die verantwortlich für den Abbau von Kollagen und Elastin sowie anderen Bindegewebsproteinen sind.
© Sven Mieke
Eine gesunde Lebensweise und die Versorgung mit wichtigen Nährstoffen entscheiden mit, wie wir altern.
Es ist bekannt, dass Spannkraft und Feuchtigkeitsgehalt der Haut speziell durch Kollagen beeinflusst werden. Dass die Haut mit zunehmendem Alter Falten wirft, hängt also mit einem abnehmenden Kollagengehalt zusammen. So wurde in einer Studie mit über 50-jährigen, weiblichen Probandinnen beobachtet, dass sich eine tägliche Gabe von 2,5 g Kollagenhydrolysat über einen Zeitraum von 4 Wochen positiv auf die Spannkraft der Haut auswirkt. Interessanterweise blieb dieser Effekt auch noch 4 Wochen nach Beendigung der Einnahme bestehen. Dieser langanhaltende Effekt des oral angewendeten Kollagenhydrolysats unterscheidet sich dadurch von topischen Kollagenpräparaten. Diese greifen nur in oberflächlichen Hautschichten ein, wo sie die Spannkraft der Haut hauptsachlich über epidermale Hydratation beeinflussen. Dieser Effekt scheint nach Beendigung der topischen Anwendung nicht aufrecht zu bleiben.
Hyaluronsäure findet sich in vielen Gewebearten des Körpers. Im Hinblick auf faltenfreie Haut kommt diesem kleinen Molekül große Bedeutung zu. Denn es zeichnet sich durch eine hohe Wasserbindungskapazität aus: 1 g an Hyaluronsäure kann bis zu 1 l Wasser binden. Somit spielt die Hyaluronsäure im Wasserhaushalt der Haut eine bedeutende Rolle.
Eine Schlüsselrolle im Alterungsprozess scheinen freie Radikale und damit verbundener oxidativer Stress zu spielen. Grundsätzlich verfügt unser Körper über ein ausgeklügeltes antioxidatives Schutzsystem. Jedoch nimmt dessen Kapazität mit zunehmendem Alter ab. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Antioxidanzien wie Vitamin C, Zink und Kupfer wichtig. Diese fangen freie Radikale und schützen die Zellen so vor oxidativem Stress. Vitamin C übernimmt zusätzlich eine Schlüsselfunktion in der Kollagensynthese: Im Bindegewebe erfolgt die Hydroxylierungsreaktion von Prolin und Lysin in Abhängigkeit von Vitamin C. Das entstandene Hydroxyprolin und Hydroxylysin sind maßgeblich an der Stabilisierung von Kollagen beteiligt. Auch Zink und Kupfer helfen bei der Verknüpfung von Kollagenfäden mit. So wird die Quervernetzung der Kollagen- und Elastinfasern über die kupferabhängige Lysyloxidase katalysiert.
* Erstveröffentlicht im "PRO Q2/2018 - Magazin für medizinische Fachkreise". www.promedico.at
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